Taschner Kurt – Grauer Zweigelt 2009
Gauer Zweigelt vom Taschner Kurt ohne echtes “H” aus Sopron.
Die fehlende zweite vertikale Linie beim H soll wohl Kurt’s Markenzeichen sein. Ob er ohne Helm und ohne Gurt unterwegs ist, gilt als nicht erweisen.
Von “gauem” Zweigelt hat man aber noch nichts gehört. Allenfalls von grauem Portugieser, viel eher schon von grauem Burgunder. Grau ist der hier, weil er aus der Lage “Grau” stammt. Die schaut auf den Neusiedler See, ihre deutschen Sprachwurzeln verweisen auf die Nähe zur Grenze und gemeinsamen österreichisch-ungarischen Historie.
Der macht sich schön am Gaumen. Räkelt sich bereits im Glas leicht mit mittlerem, leicht trüben, recht verlockendem Purpur. Und in der Nase, da wirkt der 2009er bereits gesetzt, in sich ruhend mit in der dunklen, matten und gleichwohl satten, saftigen Kirschfrucht, feiner warmer Holzeinlage und einer ganz dezenten, etwas unterdrückt wirkenden Würze.
Am Gaumen wirkt er dann auch gesetzt, bereits fast gar ein wenig in die Tage gekommen. Aber nein, stimmt nicht, vermutlich war er nie ein allzu kräftiges Bürschchen. Auch wenn er dem Ende zu Widerhaken zeigt, sich aufrichtet mit recht ausgeprägten Gerbstoffen und aus der sonst feinen Säure-Begleiterin eine etwas grünlich-hölzerne (Zwerg)-Amazone wird. Das wirkt dann ein wenig unrund, aber auch männlich. Die Kante steht im jedenfalls nicht schlecht, gibt Struktur und Eigenheit. Sein Körper sonst eher schlank gehalten, durch eine etwas weniger saftig-kraftige Kirsch-Zwetschgen-Frucht als die Nase vermutet zusammengehalten. Im trocken bis staubigen Abgang letztlich doch allzu hölzern.
Für mich eher ein Nasenwein, der Zweigelt vom Taschner Kurt ohne echtes “H” aus der Gau in Sopron.
Wein: Grauer Zweigelt 2009
Weingut, Ort: Taschner Kurt, Sopron
Rebsorte/n: Zweigelt
Alkoholgehalt: 13,5%
Preis: 8,40 EUR (2.490 Ft.)
Internet: taschnervin.hu
